Wie kommt es zu Radikalisierung und was kann man dagegen tun? In seinem Vortrag spricht Prof. Dr. Andreas Beelmann, Professor für Forschungssynthese, Intervention und Evaluation an der Universität Jena, über Erklärungsmodelle zur Radikalisierung und Präventionsmöglichkeiten. Der Vortrag findet im Rahmen der öffentlichen Vortragsreihe „Vielfalt der Rechtspsychologie – Putting Science into Practice“ statt und wird webbasiert über Zoom angeboten. Die Zugangsdaten erhalten Sie nach der Anmeldung über das Formular am Ende dieser Seite.
Im Vortrag werden zunächst klassische Erklärungsmodelle zur Radikalisierung vorgestellt und näher auf ein neues entwicklungsbezogenes Radikalisierungsmodell eingegangen. Es werden erste empirische Erkenntnisse zu vier sogenannten proximalen Radikalisierungsprozessen im Entwicklungsverlauf von der Adoleszenz bis ins mittlere Erwachsenenalter anhand von größeren Jugendlichenbefragungen vorgestellt. Bei den zentralen Entwicklungsprozessen, die zur Radikalisierung führen, handelt es sich um Dissozialität, Vorurteile/Ungleichwertigkeitsvorstellungen, Identitätsprobleme sowie die Aneignung von extremistischen Narrativen und Ideologien. Die Befragungsdaten sprechen für die Annahme dieser zentralen Entwicklungsprozesse, weitere, vor allem längsschnittliche Untersuchungen sind allerdings nötig, um das Modell umfassender zu validieren.
Im zweiten Teil des Vortrags werden auf Basis des entwicklungsorientierten Modells verschiedene Präventionsmöglichkeiten sowie der Stand der Wirksamkeitsforschung im Überblick vorgestellt. Es zeigt sich, dass eine Reihe von Maßnahmen gewinnbringend eingesetzt werden können. Problematisch ist – wie in der gesamten Präventionsforschung – die Implementierung dieser Maßnahmen in die psychosoziale Regelversorgung
Für diesen Vortrag können zwei Fortbildungsstunden für FachpsychologInnen für Rechtspsychologie (BDP/DGPs) bescheinigt werden. Informationen zu den Bescheinigungen erhalten Sie im Verlauf der Veranstaltung.
Über Prof. Dr. Andreas Beelmann
- 1994 Promotion (Dr. phil.) zum Thema Frühförderung entwicklungsgefährdeter Kinder
- 2001 Habilitation zum Thema Prävention dissozialer Entwicklungsverläufe
- seit 2004 Professor für Forschungssynthese, Intervention und Evaluation, Universität Jena
- 2011 – 2014 Direktor des Psychologischen Instituts, Universität Jena
- 2016 – 2023 Direktor des Zentrums für Rechtsextremismusforschung, Demokratiebildung und gesellschaftliche Integration (KomRex)
- seit 2023 Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsches Forum für Kriminalprävention (DFK) mit Sitz in Bonn
Zur Anmeldung: