ViContact 2.0: BMBF bewilligt Förderung von Verbundvorhaben unter Koordination von Prof. Renate Volbert

Prof. Volbert, Leitung des Fachbereichs Rechtspsychologie an der PHB
Prof. Dr. Renate Volbert

Rechtspsychologie an der PHB: das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat zum 1. Oktober die Förderung des Verbundprojekts „Erstgespräche bei Verdacht auf sexuellen Missbrauch – Professionalisierung von Erstbefragenden verschiedener Professionen durch Übung in virtuellen Szenen (ViContact 2.0)“ bewilligt. Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt und wird von Prof. Dr. Renate Volbert, Leiterin des Fachbereichs Rechtspsychologie an der PHB, koordiniert.

 

Es handelt sich um ein gemeinsames Forschungsvorhaben der Europa-Universität Flensburg, Institut für Sonderpädagogik (Prof. Dr. Simone Pülschen), der Georg-August-Universität Göttingen, Schwerpunktprofessur Forensische Psychiatrie und Psychotherapie (Prof. Dr. Jürgen Müller) und der Psychologischen Hochschule, Professur für Rechtspsychologie (Prof. Dr. Renate Volbert). Die Projektkoordination erfolgt durch Prof. Dr. Volbert.

 

Von 2018 bis 2021 wurde im ebenfalls BMBF-geförderten Verbundprojekt ViContact von den Projektpartnern bereits ein Trainingskonzept für Erstgespräche bei Verdacht auf sexualisierte Gewalt für Lehramtsstudierende entwickelt, das neben einem handlungsorientierten Training in Seminarform ein Trainingsmodul enthält, in dem feedbackgestützte Gespräche mit Kindern in realitätsnahen virtuellen Szenen praktisch geübt werden können (VR-Training). Dieses Trainingsformat soll nun zur Disseminationsreife geführt und in enger Abstimmung mit Praxispartner*innen zu einem breit einsetzbaren Angebot weiterentwickelt, für weitere Zielgruppen erschlossen und in Praxistests evaluiert werden.

 

In der Berliner Arbeitsgruppe wird das bereits entwickelte VR-Training auf der Basis der Erkenntnisse der ersten Förderphase inhaltlich verbessert, um ein optimales Trainingsergebnis zu erreichen. Außerdem wird es um ein Dokumentationsmodul ergänzt, so dass auch das Dokumentieren eines Gesprächs praktisch feedbackgestützt geübt werden kann. Ferner sollen die bisher gewonnenen Erkenntnisse für eine weitere Zielgruppe adaptiert werden, die Kinder unter Rahmenbedingungen befragt, welche vom schulischen Kontext abweichen (z.B. jüngeres Alter, fehlende Bekanntschaft zwischen Fachkraft und Kind etc.): In Kooperation mit PraxispartnerInnen aus dem Kinderschutz soll ein zielgruppenspezifisches handlungsorientiertes Training entwickelt und evaluiert werden, das u.a. ein Feedback zu Praxisgesprächen nach vorherigen Probegesprächen in der virtuellen Realität vorsieht.

 

Als Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen sind Dipl.-Psych. Anett Tamm und Elsa Gewehr (M.Sc. Psychologie, M.Sc. Rechtpsychologie) in der Berliner Arbeitsgruppe tätig.

 

Das Projekt hat am 1.10.2021 begonnen und hat eine Laufzeit von 36 Monaten; das Gesamtfördervolumen umfasst 1.085.000 €; das Fördervolumen für die PHB beträgt 348.624 €.

Virtuell und international: 19. Tagung der Fachgruppe Rechtspsychologie der DGPs wurde dieses Jahr von der PHB ausgerichtet

rechtspsychologie an der phbDie 19. Tagung der Fachgruppe Rechtspsychologie der DGPs wurde dieses Jahr erstmals von der PHB ausgerichtet. Die Konferenz hat vom 22. bis 24. September 2021 aufgrund der Pandemiebedingungen online stattgefunden. Als Keynote Speaker konnten mit Prof. Dr. Michael Seto, Dr. Taina Laajasalo und Prof. Dr. Matthias Gamer international renommierte ReferentInnen aus verschiedenen Bereichen der Rechtspsychologie gewonnen werden.

 

Die Rechtspsychologie ist an der PHB seit 2015 mit einer eigenen Professur für Rechtspsychologie (Prof. Dr. Renate Volbert) und seit 2018 zusätzlich mit einer Juniorprofessur für Familienrechtspsychologie (Prof. Dr. Jelena Zumbach-Basu) vertreten und wird durch rechtspsychologische Forschungsaktivitäten der Professur für Entwicklungs-, Pädagogische und Familienpsychologie (Prof. Dr. Rebecca Bondü) ergänzt. Die PHB stellt somit einen Ort dar, an dem thematisch vielfältige rechtspsychologische Forschung realisiert wird.

 

Von den drei rechtspsychologischen Arbeitsgemeinschaften ausgerichtet, hat die Tagung der Fachgruppe Rechtspsychologie der DGPs dieses Jahr nun erstmals an der PHB stattgefunden. Als Keynote Speaker konnten international renommierte ReferentInnen aus verschiedenen Bereichen der Rechtspsychologie gewonnen werden, die Vorträge zu aktuellen Forschungsthemen hielten:

 

  • Prof. Dr. Michael Seto (Forensic Mental Health, The Royal’s Institute of Mental Health Research, Ottawa, Canada): Psychological Risk Factors for Sexual Offending Against Children
  • Dr. Taina Laajasalo, Chief Specialist (Finnish Institute of Health and Welfare, University of Helsinki): The Barnahus-model and experiences from Finland
  • Prof. Dr. Matthias Gamer (Universität Würzburg): Können wir uns zuverlässig an traumatische Erfahrungen erinnern?

 

Aufgrund der Pandemiebedingungen hat die Tagung im Onlinemodus stattgefunden – dabei wurde jedoch mit innovativen Formaten gearbeitet, die trotz Virtualität einen lebendigen und persönlichen Auzstausch ermöglichten. Informationen zum Tagungsprogramm sind auf der Tagungswebsite verfügbar.

Auszeichnung: Alfred-Binet-Preis an Prof. Dr. Renate Volbert verliehen

prof. renate volbertAuf der Tagung der Fachgruppe Differentielle Psychologie, Persönlichkeitspsychologie und Psychologische Diagnostik der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) wurde Prof. Dr. Renate Volbert am 16. September der Alfred-Binet-Preis für die Förderung der Qualität in der Psychologischen Diagnostik verliehen.

 

In der Laudatio durch den vorherigen Alfred-Binet-Preisträger, Prof. Dr. Karl Schweizer, hieß es: „Frau Prof. Renate Volbert wird für ihre Forschungsarbeiten und praktische Tätigkeit im Bereich der forensischen Begutachtung geehrt, in deren Mittelpunkt die Beurteilung der Glaubhaftigkeit von gerichtlich-relevanten Aussagen stand. Sie hat sich für eine methodisch verantwortungsvolle psychologische Diagnostik in diesem Bereich eingesetzt und damit sehr zur Qualitätssicherung und -optimierung der Psychodiagnostik in diesem Bereich beigetragen. […] Frau Volbert hat durch ihre Pionier- und Konsolidierungsleistungen zur Glaubwürdigkeitsproblematik, einem Thema mit großer gesellschaftlicher Relevanz, der psychologischen Diagnostik Anerkennung verschafft, die weit über den Bereich der Psychologie hinaus in Politik, Rechtsprechung und die interessierte Öffentlichkeit reicht.“

 

Der Alfred-Binet‐Preis wird alle zwei Jahre auf der Tagung der Fachgruppe für Differentielle Psychologie, Persönlichkeitspsychologie und Psychologische Diagnostik verliehen. Über die Vergabe des vom Hogrefe-Verlag gestifteten und mit 2.500 € dotierten Preises entscheidet die Fachgruppe Differentielle Psychologie, Persönlichkeitspsychologie und Psychologische Diagnostik gemeinsam mit dem Diagnostik- und Testkuratorium der Föderation Deutscher Psychologenvereinigungen.


Prof. Renate Volbert ist deutschlandweit eine der führenden Expertinnen in den Bereichen der forensischen Begutachtung und Aussagepsychologie. Sie ist seit 2015 Leiterin des Fachbereichs Rechtspsychologie an der Psychologischen Hochschule Berlin. Die PHB gratuliert herzlich zu dieser verdienten Würdigung ihrer Arbeit!