Die Ausbildung in Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie im Therapieverfahren Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie orientiert sich in der Störungstheorie an Grundannahmen der Psychoanalyse. Im Zentrum der tiefenpsychologischen Behandlung von Konflikt- und Strukturstörungen steht der psychodynamisch wirksame Aktualkonflikt. Den theoretischen Bezugsrahmen bilden entwicklungs-, persönlichkeits- und neurosentheoretische Konzepte der Psychoanalyse und ihrer Weiterentwicklungen in der Bindungs- und Objektbeziehungstheorie, der Ich-Psychologie, Narzissmustheorie, der strukturbezogenen Psychotherapie, der dynamischen Psychiatrie und Psychosomatik sowie der Paar-/Familientherapie und Gruppendynamik.

Praktische Tätigkeit (1.800 Stunden)

  • Praktische Tätigkeit I im Umfang von mindestens 12 Monaten und 1200 Stunden in einer klinischen Einrichtung der Kinder- und Jugendlichenpsychiatrie.
  • Praktische Tätigkeit II im Umfang von mindestens 6 Monaten und 600 Stunden in einer Einrichtung der psychotherapeutischen oder psychosomatischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen, die von einem Sozialversicherungsträger anerkannt ist.

Praktische Ausbildung (950 Stunden)

  • Psychotherapeutische Behandlungspraxis (600 Stunden) unter Supervision
  • Supervision (150 Stunden) Davon sind 100 Stunden als Gruppensupervision mit 4 Teilnehmern und 50 Stunden als Einzelsupervision bei anerkannten SupervisorInnen abzuleisten.
  • Selbsterfahrung (200 Stunden) als Gruppenselbsterfahrung (60 Stunden) und als Einzelselbsterfahrung (mind. 140 Stunden)

Weitere Ausbildungsbestandteile:

  • Die Erhebung von 20 Anamnesen: Sie können im Rahmen der Praktischen Tätigkeit oder in der Ambulanz erhoben werden. Bis zur Zwischenprüfung müssen mindestens 10 Anamnesen vorliegen, die anderen 10 spätestens zum Ende der fünfjährigen Ausbildung.
  • Anfertigung von Falldokumentationen: Für die Zulassung zur Abschlussprüfung werden mindestens 6 dokumentierte Fälle mit mindestens 600 Behandlungsstunden benötigt.

Theoretische Ausbildungsbestandteile

  • Kinder- und Jugendpsychiatrie und psychiatrische Krankheitslehre
  • Entwicklungspsychologische Grundlagen: Säuglings- und Kleinkindalter, Kindheit
  • Psychoanalytische Entwicklungspsychologie
  • Psychodiagnostische Grundverfahren
  • Organisationsstrukturen des Arbeitsfeldes, Berufsethik, Berufsrecht
  • Erstgespräch und Anamnese
  • Psychosomatische Krankheitslehre
  • Suizidalität
  • Neuropsychologische Grundlagen
  • Geschichte der Kinder- und Jugendpsychotherapie
  • Zwangsneurosen, Tic-Störungen und Trichotillomanie
  • Enuresis und Enkopresis
  • Kausuistik
  • Verhaltenstherapie
  • Medizinische und Pharmakologische Grundkenntnisse für Psychotherapeuten
  • Angstneurosen und Phobien
  • Einführung in die Arbeit der Institutsambulanzen, Psychotherapie-Antragsstellung
  • Behandlungstechniken
  • Störungen des Sozialverhaltens
  • Depressives Syndrom
  • Tiefgreifende Entwicklungs- und Bindungsstörungen
  • Teilleistungsgestörte Kinder verstehen: Zur Psychoanalyse der Entwicklungsstörungen, Dyskalkulie und Lernstörungen, Grundlagen zur Legasthenie
  • Spezielle Psychosomatik
  • Pubertätskrisen: Identitätskrisen, Autoritätskrisen, Depersonalisationsphänomene und Störungen der psychosexuellen Entwicklung
  • Chronische und akute hirnorganische Psychosyndrome und exogene Psychosen
  • Posttraumatische Belastungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen
  • Psychische Bewältigung chronischer Erkrankungen oder Behinderungen
  • Störungen der Sprachentwicklung, der Motorik und der Perzeption
  • Aufmerksamkeitsdefizitsyndrome mit und ohne Hyperaktivität
  • Persönlichkeitsstörungen bei Jugendlichen