PHB richtet deutschlandweit erste Professur für Familienrechtspsychologie ein

Zum 01. Oktober hat Prof. Dr. Jelena Zumbach eine Juniorprofessur für Familienrechtspsychologie an der Psychologischen Hochschule Berlin angetreten – die PHB ist damit deutschlandweit die erste Hochschule, die zu diesem gesellschaftlich bedeutsamen Bereich der Rechtspsychologie eine Professur einrichtet.

 

Prof. Zumbach ist Fachpsychologin für Rechtspsychologie (BDP/ DGPs) und war nach ihrem Studium der Psychologie an der Universität Bremen bislang als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg tätig. Im Rahmen ihrer Dissertation „Psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen in familienrechtlichen Verfahren“ hat sie sich mit Kindern in Hochrisikolagen beschäftigt, deren Entwicklungschancen in besonderem Maße von sorgfältigen familienrechtspsychologischen Gutachten abhängen. Ihre Dissertation war in diesem Jahr auf der Shortlist für den Deutschen Studienpreis, mit dem Arbeiten aus allen Forschungsdisziplinen ausgezeichnet werden, die neben fachwissenschaftlicher Exzellenz besondere gesellschaftliche Bedeutung aufweisen.

 

Mit der Einrichtung der Juniorprofessur möchte die PHB die Forschung in der Familienrechtspsychologie fördern. Dieser gesellschaftlich wichtige Bereich ist bislang an staatlichen Universitäten überhaupt nicht vertreten. Will man aber die vielfach angemahnte Verbesserung der Qualität familienrechtlicher Gutachten erzielen, reicht die Formulierung von Mindestanforderungen an die Qualität von Gutachten aus Sicht der PHB nicht aus. Diese führen im optimalen Fall dazu, dass die vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse in der Praxis umgesetzt werden. Wird eine Weiterentwicklung der Qualität familienrechtlicher Gutachten angestrebt, muss auch in familienrechtspsychologische Forschung investiert werden.

23. Workshop on Aggression unter Leitung von Prof. Bondü: Discrimination, Radicalization and Aggression

Unter dem Schwerpunktthema „Discrimination, Radicalization, and Aggression“ findet der diesjährige „23rd Workshop on Aggression“ an der Psychologischen Hochschule Berlin unter Leitung von Prof. Dr. Rebecca Bondü statt.

 

Aggressives Verhalten zwischen Individuen oder Gruppen kann folgenreiche gesellschaftliche Probleme erzeugen und ist deswegen auch für Sozialwissenschaften ein wichtiges Thema. Die seit mehr als 20 Jahren stattfindende Konferenz „Workshop on Aggression“ bietet internationalen Wissenschaftlern die Möglichkeit, sich in Symposien, Keynotes oder Posterpräsentationen über aktuelle Themen und Tendenzen in der Aggressionsforschung auszutauschen und eigene Arbeiten vorzustellen.

 

Der diesjährige „Workshop on Aggression“ wird vom 1. bis 3. November 2018 an der Psychologischen Hochschule Berlin abgehalten. Anmeldungen zur Teilnahme sind noch bis zum 1. Oktober möglich. Die Psychologische Hochschule ist Partner und Austragungsort des diesjährigen Workshop on Aggression. Die Veranstaltung wird außerdem durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt.

 

Weitere Infos zu der Veranstaltung finden Sie auf der Konferenz-Homepage: www.workshop-aggression.weebly.com sowie im Programmflyer.

„Standarddesigns von Medikamentenstudien sollten überdacht werden“: Ergebnisse einer aktuellen Studie unter Mitwirkung von Dr. Laferton

Müssen die Standardverfahren zur Prüfung von Medikamenten eventuell neu konzipiert werden? Ergebnisse einer aktuellen, internationalen Studie von Dr. Johannes Laferton von der PHB und Kollegen der Harvard Medical School und der Brown University legen dies nah.

 

Die Wirksamkeit von Medikamenten wird derzeit standardmäßig in doppel-blinden, randomisierten, placebo-kontrollierten Studien geprüft. Wesentliches Merkmal dieser Studien ist, dass weder Patient noch das Studienpersonal wissen, welcher Patient Zucker-Pillen (Placebo) und welcher das tatsächliche Medikament erhält.

 

Nur so kann sichergestellt werden, dass der Unterschied der Verbesserung zwischen Medikamentengruppe und Placebogruppe rein auf den pharmakologischen Wirkstoff zurückgeführt werden kann, und nicht etwa auf positive Erwartungseffekte, die Patienten dem Medikament gegenüber haben. Ob Patienten in solchen Studien jedoch tatsächlich immer ahnungslos darüber sind, in welcher Gruppe Sie sich befinden, wurde in der Literatur schon mehrfach angezweifelt.

 

Dr. Johannes Laferton von der PHB und Kollegen der Harvard Medical School und der Brown University zeigen nun in einer Re-Analyse einer psychopharmakologischen (doppel-blinden, randomisiert, placebokontrollierten) Behandlungsstudie für Patienten mit Depression, dass frühe Verbesserungen in der Beschwerdelast bei Patienten die Wahrnehmung beeinflussen, ob sie ein Placebo oder ein Medikament bekommen. Patienten, die die Wahrnehmung haben, ein Medikament zu bekommen, zeigen wiederum in der Folge eine stärkere Symptomverbesserung, als jene, die glauben ein Placebo zu bekommen. Ob die Patienten dabei tatsächlich Placebo oder ein Medikament erhielten, spielte dabei jedoch keine signifikante Rolle. Dadurch lassen sich nicht mehr so einfach Rückschlüsse über den medizinische Wirkstoff ziehen. Neue Studien-Designs sind gefragt, darauf Antworten zu geben.

 

Interessierte erfahren Näheres im eben erschienenen Artikel im Fachmagazin Frontiers in Psychiatry, der frei zugänglich ist.

Auszeichnung: PHB-Studentin Elsa Gewehr erhält Preis der European Association of Psychology and Law

Elsa Gewehr, Studentin der Rechtspsychologie an der PHBRechtspsychologie an der PHB: Unter dem Motto „Uses and limits of psychological expertise in legal processes“ fand die diesjährige Tagung der European Association of Psychology and Law (EAPL) in Turku, Finnland statt. Auch mehrere Mitarbeitende und Studierende der PHB nahmen daran teil.

 

Rechtspsychologiestudentin Elsa Gewehr, die für ihre Teilnahme ein Tagungsstipendium des Fördervereins der PHB erhalten hatte, wurde für ihr Poster „Guilty and innocent suspects` perceptions of police interviews.. or why being friendly is a police officer`s best shot“ von der EAPL- student society mit dem Preis für das beste Poster ausgezeichnet.

 

Herzlichen Glückwunsch!

Die Psychotherapiereform von 2017 – was hat sie gebracht? Ein Beitrag von Deutschlandfunk Kultur mit Prof. Frank Jacobi

Wartezeiten und Kostenerstattungsverfahren – einen Therapieplatz zu bekommen ist für Patienten häufig alles andere als einfach. Die Psychotherapie-Reform, die letztes Jahr in Kraft getreten ist, sollte dies ändern. Ziel war, Patienten zeitnah einen niedrig- schwelligen Zugang zu ambulanten Psychotherapien zu ermöglichen.

Was hat sich seitdem geändert und wo besteht noch Nachbesserungsbedarf? Deutschlandfunk Kultur hat sich in einem Beitrag diesem Thema gewidmet und auch Professor Jacobi zur Frage der Bedarfsplanung interviewt. Den Beitrag gibt es zum Nachlesen und -hören bei Deutschlandfunk Kultur.


Professor Frank Jacobi ist Professor für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der PHB. Er hat 2016 in Zusammenarbeit mit dem IGES-Institut für die Bundes­psycho­therapeuten­kammer und die Bertelsmannstiftung ein Gutachten zur Bedarfsplanung veröffentlicht (IGES/Jacobi-Gutachten). In diesem Gutachten wurde eine regional- spezifische Anpassung der Bedarfsplanung unter Einbeziehung sozioökonomischer und demographischer Faktoren empfohlen.

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