Forschungsprojekt Prof. Dr. Jacobi: PSY-KOMO – Verbesserung der Behandlungsqualität bei schwer psychisch kranken Menschen zur Reduktion somatischer Komorbidität und Verhinderung erhöhter Mortalität

Leitung der PHB-Einheit „Training der Gesundheitsbegleitung“ als Konsortialpartner:
Prof. Dr. Jacobi

Konsortialführung:
Prof. Dr. Dr. Andrea Icks, Institut für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie (IVG)
Prof. Dr. Dr. Frank Schneider, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Düsseldorf
Prof. Dr. Stefan Wilm, Institut für Allgemeinmedizin (ifam)

Konsortialpartner:
Alexius/Josef Krankenhaus Neuss, Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), Christophsbad GmbH & Co. Fachkrankenhaus KG Göppingen, Institut für Allgemeinmedizin, Institut für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie, Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg, Kassenärztliche Vereinigung Hessen, Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie LVR-Klinikum Düsseldorf, Koordinierungszentrum für Klinische Studien (KKSD) Universitätsklinikum Düsseldorf, Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Universitätsmedizin Greifswald, Psychologische Hochschule Berlin gGmbH, Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland

Weitere beteiligte Institutionen: Alice Salomon Hochschule Berlin, AOK Rheinland/Hamburg – Die Gesundheitskasse, IGES Institut Berlin

Laufzeit: 2021-2024

Mitarbeiter/-innen: M.Sc. Naomi Jimenez, M.Sc. Michael Strunz

Projekthandy: 0176/42012113

Weitere Informationen: www.psy-komo.de

Zusammenfassung:
Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen (severe mental illness; SMI) haben ein erhöhtes Risiko für das Auftreten und einen weniger günstigen Verlauf komorbider somatischer Erkrankungen sowie in der Folge für eine erhöhte Mortalität (vgl. Schneider, Erhart et al., 2019). Als Ursachen hierfür werden in der Literatur sowohl Defizite auf Seiten des Versorgungssystems (z.B. Unterdiagnostik und -Behandlung, wenn die psychische Erkrankung somatische Probleme „überschattet“) als auch Faktoren seitens der Betroffenen (z.B. Probleme mit Selbstmanagement und Adhärenz) beschrieben.

In der aktuell vom Innovationsfonds geförderten neuen Versorgungsform „PSY-KOMO“ sollen an vier Modellstandorten in Deutschland Strukturen entstehen, bei denen Gesundheitsbegleiterinnen und Gesundheitsbegleiter die Betroffenen niederschwellig und praxisnah dabei unterstützen, somatische Versorgungs- und Präventionsangebote optimal in Anspruch zu nehmen (mentale wie somatische haus- und fachärztliche Diagnostik und Behandlung, sowie Maßnahmen der Gesundheitsförderung). Zum Aufgabengebiet zählt hierbei auch das Schnittstellenmanagement zwischen den behandelnden Arztpraxen und den Psychiatrischen Institutsambulanzen. Diese neu implementierte Gesundheitsbegleitung wird durch medizinisches Fachpersonal (Pflegekräfte und Medizinische Fachangestellte) angeboten, welches durch entsprechende Fortbildung zusätzlich qualifiziert wird.
Mit diesem auf drei Jahre angelegten Modellprojekt soll ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung von gesundheitlicher Chancengerechtigkeit der besonders vulnerablen Gruppe der Menschen mit SMI geleistet werden.

An der Psychologischen Hochschule Berlin sind wir in viele Prozesse des Projektes eingebunden. Unser Hauptaugenmerk liegt in der Erstellung und Durchführung der Trainingsmaßnahmen für die Gesundheitsbegleitung. Weiterhin sind wir für die Supervision und kontinuierliche Fortbildung der Gesundheitsbegleiterinnen und Gesundheitsbegleiter zuständig. Um die Implementierung der neuen Instanz Gesundheitsbegleitung in die Regelversorgung zu ermöglichen, werden die Trainingsmaßnahmen kontinuierlich überarbeitet und evaluiert.

 

Publikationen und sonstige Beiträge: 

Strunz, M., Jiménez, N.P., Gregorius, L., Hewer, W., Pollmanns, J., Viehmann, K., Jacobi, F. (2022). Interventions to Promote the Utilization of Physical Health Care for People with Severe Mental Illness: A Scoping Review. International Journal of Environmental Research and Public Health, 20, 126. https://doi.org/10.3390/ijerph20010126

Jacobi, F., Strunz, M., Jiménez, N., Gregorius, L., Pollmanns, J., Viehmann, K., Hewer, W. (2022). Förderung der Nutzung von (somatischen) Gesundheitsleistungen durch Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen: Ein Scoping-Review. Vortrag auf dem DGPPN-Kongress 2022, 25.11.2022.

Jacobi, F., Jiménez, N., Strunz, M. (2022). Inanspruchnahme von (somatischen) Gesundheitsleistungen durch Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen: Erfahrene Stigmatisierung und Förderung der Nutzung von Gesundheitsangeboten. Poster 1. Deutscher Psychotherapiekongress, 7.6.-11.6.22 in Berlin.

Schneider, F., Erhart, M., Hewer, W., Löffler, L., Jacobi, F., Icks, A., Wilm, S. (2021). Somatische Komorbiditäten schwer psychisch erkrankter Menschen: Realitäten und Konsequenzen. Vortrag auf dem DGPPN-Kongress 2021, Berlin, 26.11.2021.

Jacobi, F., Grafiadeli, R., Volkmann, H., Schneider, I. (2021). Krankheitslast der Borderline-Persönlichkeitsstörung: Krankheitskosten, somatische Komorbidität und Mortalität. Der Nervenarzt, OnlineFirst, DOI 10.1007/s00115-021-01139-4.

Jacobi, F. & Volkmann, H. (2021). Körperliche Erkrankungen bei psychischen Störungen. Aktuelle Befunde und Bedarfe. Report Psychologie, 46 (09/2021), 10-18.

Jacobi, F., Jimenéz, N, Scholz, E., Strunz, M., Grabe, H.-J., Hewer, W., Köhne, M., Reif, A., Icks, A., Wilm, S. [für die PSY-KOMO Studiengruppe] (2021). Verbesserung der somatischen Gesundheit von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen: Die Rolle der PSY-KOMO Gesundheitsbegleiterinnen und Gesundheitsbegleiter in einer neuen Versorgungsform. Poster auf dem 38. Symposium der Fachgruppe Klinische Psychologie und Psychotherapie der DGPs, 12.5.-15.5.2021 in Mannheim.

Schneider, F., Erhart, M., Hewer, W., Loeffler, L.A.K., Jacobi, F. (2019). Mortality and medical comorbidity in the severely mentally ill – a German registry study. Deutsches Ärzteblatt International, 116, 405–411. [Download: deutsch]