Forschungsprojekt: Was kennzeichnet allgemeine interpersonelle Kompetenzen von Therapeuten?

Projektträger: Heigl-Stiftung
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Projektlaufzeit: 2019-2027
Projektleitung: Prof. Dr. Antje Gumz
Projektmitarbeiterinnen: Dr. Denise Kästner, Carmen Martinez Moura, Klarissa Ehlers, Felix Klapprott, Fabian Franken, Liselotte Marie Steinert, Anna Karcher

Therapeuten unterscheiden sich in ihrer durchschnittlichen Kompetenz, eine gute Therapiebeziehung herzustellen und aufrechtzuerhalten und so in ihrer Fähigkeit, erfolgreiche Psychotherapien durchzuführen. Dies lässt sich unter anderem dadurch erklären, dass sie über ein unterschiedliches individuelles Maß an interpersonellen Fähigkeiten verfügen (wie z.B. Empathie, Emotionsausdruck, Wärme).

In einem abgeschlossenen Projekt hat unsere Arbeitsgruppe eine deutsche Version des Facilitative Interpersonal Skills Tests (FIS, Anderson et al. 2009) zum Messen hilfreicher interpersoneller Fähigkeiten entwickelt (FIS-Übung, Gumz et al., 2020).

Wir produzierten 13 Videoclips, die herausfordernde Patientenäußerungen zeigen, entwickelten ein deutsches FIS-Ratingmanual und prüften die FIS-Übung psychometrisch in zwei Studien (Gumz et al. 2020; Munder et al. 2019). Kennwerte zur deskriptiven Statistik, Interrater-Reliabilität und internen Konsistenz: Gumz et al., 2020).

In Kooperation mit einer Reihe von Ausbildungsinstituten und Universitäten haben wir bislang mehr als 200 Psychologiestudierende und Psychotherapeuten mit der FIS-Übung getestet und einen Großteil davon zusätzlich mittels Fragebögen zu weiteren Eigenschaften befragt. Unsere bisherigen Analysen zeigten, dass erfahrene und männliche Teilnehmende und jene, die im Selbstbericht niedrigere Alexithymiewerte aufwiesen, signifikant höhere FIS-Werte erzielten (Gumz et al. 2023). In einer weiteren Studie zeigten wir, dass Therapeuten zur Selbstüberschätzung ihrer interpersonellen Fähigkeiten neigen, vor allem jene Therapeuten, deren interpersonelle Fähigkeiten aus Beobachterperspektive geringer eingestuft werden (Longley et al. 2023).

In laufenden Projekten untersuchen wir weitere Therapeuteneigenschaften in Bezug auf ihre Assoziation mit den interpersonellen Fähigkeiten (z. B. Mentalisierungsfähigkeit, Persönlichkeitsstruktur, Angst vor negativer Bewertung, Ambiguitätstoleranz).
Zudem analysieren wir, durch welche sprachlichen und stimmlichen Merkmale interpersonell kompetent wahrgenommene Therapeutenreaktionen gekennzeichnet sind. Des Weiteren werden wir die prognostische Bedeutung interpersoneller Fähigkeiten von Therapeuten für das Therapieergebnis der Patienten prüfen.

Kooperationspartner: Prof. T. Anderson, Ohio University; Prof. A. Zapf, Univ.klinikum Hamburg-Eppendorf; Prof. T. Brockmeyer, Universität Göttingen; Prof. C. Hunger-Schoppe, Universität Witten/Herdecke; Prof. B. Strauß, Univ.klinikum Jena; Prof. N. Stenzel, Psychologische Hochschule Berlin; Dr. B. Hinding, Institut für Medizinische und Pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP); Prof. K. Reboly, Sigmund Freud Privatuniversität Berlin; Prof. G. Franzen, Sigmund Freud Privatuniversität Berlin; Prof. M. Reininger, Univ.klinikum Hamburg-Eppendorf; Prof. M. Geyer, Akademie f. PT Erfurt; Dr. O. Krauß, Prof. K. v. Klitzing, Sächsisches Institut f. Psychoanalyse u. PT; Dr. S. Seifert, Dresdner Institut f. Psychodynamische PT; Dr. L. Hauten, Institut f. Psychologische PT u. Beratung Berlin; Dr. J. Siegl, Centrum f. Integrative PT Bamberg; Dr. M. Rotter, DGVT-Ausbildungszentrum Berlin; Dr. C. Dürich, Klinik f. Psychosomatik, Katholisches Krankenhaus Hagen, Westfälische Arbeitsgemeinschaft f. Psychosomatik, PT u. Psychoanalyse; Dr. F. Ruwwe, Akademie f. PT, Psychosomatik u. Psychoanalyse Hamburg.

Kontakt: a.gumz@phb.de

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Prof. Antje Gumz