Forschungsprojekt: Modified Alliance-Focused Training with Doubling as an integrative approach to improve therapists’ competencies in dealing with alliance ruptures and prevent negative outcome in psychotherapy for depression. Study protocol of a randomized controlled multicenter trial
Projektträger:
Projektnummer: 504346851
Projektlaufzeit: 2024-2030
Projektleitung: Prof. Dr. Antje Gumz
Projektmitarbeiterinnen: Dr. Laurence Reuter, Dr. Denise Kästner, Carmen Martinez Moura, Klarissa Ehlers
Spannungen und Krisen in der therapeutischen Beziehung ereignen sich zwangsläufig im Verlauf jeder Psychotherapie. Sie bergen ein hohes Risiko für schlechte Therapieergebnisse und Therapieabbrüche. Therapeuten fällt es oft schwer, sie wahrzunehmen oder konstruktiv damit umzugehen. Trotz der Bedeutung der Spannungen und Krisen im klinischen Alltag und der schwerwiegenden Folgen eines inadäquaten Umgangs mit ihnen berücksichtigen die Curricula der Psychotherapieausbildung diese Thematik bislang nicht systematisch. Das Modifizierte Allianzfokussierte Training mit Doppeln (MAFT-D) ist ein schulenunabhängiger Ansatz, therapeutische Fähigkeiten im Umgang mit Spannungen und Krisen unter Einsatz von Videoaufzeichnungen und Rollenspielen zu verbessern. Die Modifikationen betreffen die stärkere Standardisierung und Strukturierung, der Zugang zum affektiven Erleben über die Psychodrama-Technik des Doppelns, der Fokus auf Eigenanteilen der Therapeuten ((wunde Punkte) sowie die aktive Rolle der Supervisoren beim Üben der Metakommunikation.
Bisherige Forschungen inkl. einer eigenen Pilotstudie (Förderer: Heigl-Stiftung) sprechen für das große Potenzial allianzfokussierter Trainingsansätze. Jedoch fehlt bislang Evidenz aus groß angelegten Studien. Im Projekt wird die Wirksamkeit von MAFT-D (vs. Psychotherapieausbildung nach Routinebedingungen, TAU) für depressive Patienten (n=240) und deren Psychotherapeuten in Ausbildung (verhaltenstherapeutisch, VT oder tiefenpsychologisch fundiert, TP; n=120) in einer randomisierten kontrollierten multizentrischen Studie, stratifiziert nach kooperierendem Zentrum (n=16 Ausbildungsinstitute) und Vorhandensein einer Persönlichkeitsstörung, untersucht werden. Die zwei hierarchisch geordneten primären Hypothesen sind: In der AFT-Gruppe im Vergleich zu TAU wird 20 Wochen nach der Baseline-Erhebung 1) eine stärkere Reduktion patientenberichteter depressiver und 2) eine niedrigere Therapieabbruchrate erwartet. Follow-up-Messungen nach 35 Wochen, 20 und 36 Monate nach Baseline sind geplant.
Sekundäre patienten- und therapiebezogene Outcomeparameter (z.B. Ängstlichkeit, somatische, persönlichkeitsstrukturelle und interpersonelle Probleme, therapeutische Kompetenz) sowie Prädiktoren, Moderatoren und Mediatoren therapeutischer Veränderung werden untersucht.
Das Projekt befasst sich mit einem für den Therapiealltag enorm relevanten Thema und nutzt ein multizentrisches randomisiertes kontrolliertes Design. Die Ergebnisse sollen zu einer evidenzbasierten Psychotherapieausbildung und verbesserten Therapieergebnissen von depressiven Patienten beitragen.
Wissenschaftliche Kooperationspartner: Prof. Antonia Zapf, Institute of Medical Biometry and Epidemiology, Medical Center Hamburg-Eppendorf (Statistician); Dr. Ramona Stöckl, Dr. Georg Schwanitz, Lena Stegemann, Lana Rohr (Clinical Trial Office Charité, Berlin); Prof. Elmar Brähler, Universitätsmedizin Mainz, Prof. Christiane Steinert, International Psychoanalytic University, Berlin, and Dr. Theresa Keller, Charité, Berlin (DSMB members); Prof. Catherine F. Eubanks, Gordon F. Derner School of Psychology, Adelphi University, New York; Prof. J. Christopher Muran, Gordon F. Derner School of Psychology, Adelphi University, New York, Mount Sinai Beth Israel Psychotherapy Research Program, Icahn School of Medicine at Mount Sinai; Prof. Timothy Anderson, Department of Psychology, Ohio University, Athens, Ohio; Prof. Ulrike Willutzki, Universität Witten/Herdecke, Witten; Prof. Frank Jacobi, Klinische Psychologie und Psychotherapie, Psychologische Hochschule Berlin; Prof. Susanne Singer, Institute for Medical Biostatistics, Epidemiology and Informatics, University Medical Center of the Johannes Gutenberg University Mainz and Prof. Lars White Clinical Child and Adolescent Psychology and Psychotherapy, Bremen University (independent members of the steering committee).
Ausbildungsinstitute (alphabetisch): Akademie für Psychotherapie Erfurt (Prof. Michael Geyer); Centrum für Integrative Psychologie Bamberg (Dr. Judith Siegl); DGVT-Ausbildungszentrum Berlin (Dr. Max Rotter); Dresdner Institut für Psychodynamische Psychotherapie (Dr. Christoph Schilling, Dr. Sebastian Seifert); ppt-Institut für Psychologische Psychotherapie und Beratung Berlin (Dr. Lars Hauten, Dr. Rüdiger Spielberg, Dipl.-Psych. Eva Stahl, Dipl.-Psych. Stefanie Ulm); IFT – Psychotherapeutische Ambulanz, München (Dipl.-Psych Sibylle Gmeinwieser); Institut für Psychotherapie und Angewandte Psychoanalyse, Jena (Dr. med. Uwe Wutzler); Institut für Psychotherapie Potsdam (B. Kretzschmar); Leipziger Ausbildungsinstitut für Psychologische Psychotherapie und Universität Leipzig (Prof. Cornelia Exner, Dr. Susan Koranyi); Sächsisches Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie (Prof. Kai v. Klitzing, Dr. Oliver Krauß); Sigmund Freud PrivatUniversität (Prof. Katharina Reboly, Prof. Georg Franzen); Universität Witten/Herdecke und DGVT-Ausbildungszentrum Dortmund (Prof. Ulrike Willutzki); Weiterbildungsstudiengang Psychodynamische Psychotherapie, Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsmedizin der JGU Mainz (Prof. Manfred E. Beutel); Saarländisches Institut für Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, Saarbrücken (Waltraut Bauer-Neustädter, Dr. Elisabeth Hahn); Zentrum für Ausbildung in Psychologischer Psychotherapie, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Prof. Matthias Berking, Dr. Kathrin Zierhut); ZPP, Universität Greifswald (Prof. Eva-Lotta Brakemeier).
Kontakt: Antje Gumz: a.gumz@phb.de
Weiterführende Links:
Antje Gumz: Kompetent mit Spannungen und Krisen in der therapeutischen Beziehung umgehen