Vielfalt der Rechtspsychologie - Putting Science into Practice

Die Rechtspsychologie ist ein angewandtes Feld der Psychologie, das mithilfe empirisch-wissenschaftlicher Methoden Fragestellungen zum menschlichen Erleben und Verhalten innerhalb des Rechtssystems bearbeitet. Beispiele für rechtspsychologische Arbeitsfelder sind die Erstellung psychologischer Gutachten z.B. zur Rückfallprognose von Straftätern oder zur Glaubhaftigkeit von Zeugenaussagen, die Behandlung von (psychisch kranken) Straftätern oder die Polizeipsychologie.

In der Reihe „Vielfalt der Rechtspsychologie – Putting Science Into Practice“ des M.Sc. Rechtspsychologie an der Psychologischen Hochschule Berlin (PHB) stellen Expertinnen und Experten der Rechtspsychologie aus ganz Deutschland ihr jeweiliges Arbeitsfeld vor. Dabei wird der wissenschaftliche Erkenntnisstand zum eigenen Arbeitsbereich vorgestellt und anschaulich auf praktische Fragestellungen im rechtlich-psychologischen Alltag bezogen.

Prof. Dr. Jelena Zumbach-Basu

Nächster Vortrag

Qualitätssicherung der psychologischen Begutachtung im Familienrecht

Prof. Dr. Jelena Zumbach-Basu
Professorin für Rechtspsychologie an der PHB

16. Juli 2024 | 19:00 – 20:30 Uhr
Online-Vortrag über Zoom

Zum Vortrag

In diesem Vortrag thematisiert Prof. Jelena Zumbach-Basu die Qualitätssicherung familienrechtspsychologischer Begutachtungen in Deutschland.

Die Qualität der psychologischen Begutachtung im Familienrecht wurde, insbesondere nach dem Erscheinen einer diese in Frage stellenden Studie von ForscherInnen der Fernuniversität Hagen im Jahr 2015 immer wieder kontrovers diskutiert. In dem Vortrag werden die Grundprinzipien und Bereiche der familienrechtspsychologischen Begutachtung vorgestellt. Darauf aufbauend wird ein Überblick über die Bemühungen zur Qualitätssicherung der familienrechtspsychologischen Begutachtung in Deutschland, insbesondere in der letzten Dekade, gegeben. Es wird vorgestellt, welche Forschungsbemühungen es seither gibt und welchen Beitrag diese zur Qualitätssicherung liefern können.

In diesem Rahmen wird ein Überblick über aktuell laufende Forschungsprojekte der Arbeitsgruppe gegeben, beispielsweise zur Prognose kindeswohlgefährdenden Elternverhaltens und zur internationalen Perspektive auf die Entwicklung von Leitlinien und Mindeststandards für die familienrechtspsychologische Begutachtung. Darüber hinaus wird ein Einblick in Praxisentwicklungen gegeben, die sich in den letzten Jahren vollzogen haben. Der Vortrag endet mit einem Ausblick auf offene (Forschungs-)Fragen und Perspektiven für das Feld der Familienrechtspsychologie

Über Prof. Jelena Zumbach-Basu

Prof. Dr. Jelena Zumbach-Basu ist seit April 2024 Professorin für Rechtspsychologie mit Schwerpunkt Familienrechtspsychologie an der PHB. Von Oktober 2018 bis März 2024 war sie Juniorprofessorin für Familienrechtspsychologie an der PHB. Sie ist seit 2013 als psychologische Sachverständige im Familienrecht tätig und erlangte 2018 die Zertifizierung zur Fachpsychologin für Rechtspsychologie BDP/DGPs. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen unter anderem die Entwicklung von Instrumenten zur Prognose und Prävention von Kindeswohlgefährdungen, die Konstruktspezifikation des Kindeswillens und die Entwicklung von Erfassungsansätzen sowie die Untersuchung der sozial-emotionalen Entwicklung und der Entstehung von Verhaltensauffälligkeiten im Kindes- und Jugendalter.

Bisherige Vorträge der Reihe:

13.03.2024
„Eine psychologische Perspektive auf Justizirrtümer“

Prof. Dr. Renate Volbert
Professorin für Rechtspsychologie an der Psychologischen Hochschule Berlin (PHB)

Folien zum Vortrag

24.11.2023
„Elternautonomie oder Kindeswohlgefährdung? Familien mit abweichenden Normen“

Prof. Dr. Heinz Kindler
Leiter der Fachgruppe „Familienhilfe und Kinderschutz“ am Deutschen Jugendinstitut München e.V.

Folien zum Vortrag

11.07.2023
„Hinter Gittern – Was bringt eigentlich Behandlung im Strafvollzug?“

Prof. Dr. Martin Rettenberger
Direktor der Kriminologischen Zentralstelle (KrimZ) in Wiesbaden und Professor am Psychologischen Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU)

07.02.2023
„Between the chairs: Sachverständige in Hochkonfliktfamilien zwischen eigenen Ansprüchen, gerichtlichen Erwartungen und elterlichen Vorurteilen“

Dr. Dr. Jörg Fichtner
Fachpsychologe für Rechtspsychologie und anerkannter Familiengutachter der Psychotherapeutenkammer Bayern

15.11.2022
„Leaking als Warnsignal für schwere Gewalttaten“

Prof. Dr. Rebecca Bondü
Professorin für Entwicklungs-, Pädagogische und Familienpsychologie an der Psychologischen Hochschule Berlin (PHB)

07.07.2022
„Kann man Gefährlichkeit messen?“

Prof. Dr. Klaus-Peter Dahle
Universität Hildesheim; Professor für Rechtspsychologie

05.05.2022
„Ein Missbrauch, den es nie gab – Wie Scheinerinnerungen entstehen und was Psychotherapie damit zu tun haben kann“

Dr. Jonas Schemmel
Leiter der Forschungseinheit „Formen und Folgen abweichenden Verhaltens“ am Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen

28.10.2021
„Stalking – Erscheinungsformen, Täter und Opfer, Intervention“

Prof. Lena Posch
Professorin für Rechtspsychologie an der Hochschule in der Akademie der Polizei Hamburg

22.04.2021
„Mission (im)possible?! – Zur Behandlung von Sexualstraftätern“

Dr. Martin Schmucker
Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, Lehrstuhl für Psychologische Diagnostik, Methodenlehre und Rechtspsychologie

19.11.2020
„Lügendetektion – Funktioniert das?“

Prof. Dr. Matthias Gamer
Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Institut für Klinische Experimentelle Psychologie

16.01.2020
„Falsche Geständnisse – Warum Menschen Verbrechen gestehen, die sie nicht begangen haben“

Prof. Dr. Volbert
Professorin für Rechtspsychologie an der Psychologische Hochschule Berlin (PHB)

07.11.2019
„Was ist eigentlich ein Psychopath? – Mythos und Realität“

Prof. Dr. Mokros
Leiter des Fachbereichs Persönlichkeits-, Rechtspsychologie und Diagnostik an der Fernuniversität Hagen

23.05.2019
„Sexueller Kindesmissbrauch in digitalen Medien – Phänomenologie, Prävalenz, Prävention von Online Grooming“

Dr. Laura Kuhle
Sexualtherapeutin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin an der Charité Berlin

07.02.2019
„Messer weg!“ – Polizeilicher Umgang mit psychisch erkrankten Personen im Spannungsfeld zwischen Kommunikation und Zwangsanwendung“

Prof. Dr. Biedermann
Professor an der Fachhochschule der Polizei des Landes Brandenburg

22.11.2018
„Therapieziel: Vermeidung schwerer Straftaten – Ambulante forensische Nachsorge für entlassene Gewalt- und Sexualstraftäter“

Dr. Tatjana Voß
Leiterin der Forensisch-Therapeutischen Ambulanz, Charité Berlin