Vielfalt der Rechtspsychologie - Putting Science into Practice

Die Rechtspsychologie ist ein angewandtes Feld der Psychologie, das mithilfe empirisch-wissenschaftlicher Methoden Fragestellungen zum menschlichen Erleben und Verhalten innerhalb des Rechtssystems bearbeitet. Beispiele für rechtspsychologische Arbeitsfelder sind die Erstellung psychologischer Gutachten z.B. zur Rückfallprognose von Straftätern oder zur Glaubhaftigkeit von Zeugenaussagen, die Behandlung von (psychisch kranken) Straftätern oder die Polizeipsychologie.

In der Reihe „Vielfalt der Rechtspsychologie – Putting Science Into Practice“ des M.Sc. Rechtspsychologie an der Psychologischen Hochschule Berlin (PHB) stellen Expertinnen und Experten der Rechtspsychologie aus ganz Deutschland ihr jeweiliges Arbeitsfeld vor. Dabei wird der wissenschaftliche Erkenntnisstand zum eigenen Arbeitsbereich vorgestellt und anschaulich auf praktische Fragestellungen im rechtlich-psychologischen Alltag bezogen.

Prof. Dr. Ute Ziegenhain

Nächster Vortrag

Kindeswohlgefährdung durch Partnerschaftsgewalt?

Prof. Ute Ziegenhain
Leiterin der Sektion Pädagogik, Jugendhilfe, Bindungsforschung und Entwicklungspsychopathologie an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm

06. März 2025 | 19:00 – 20:30 Uhr
Online-Vortrag über Zoom

Zum Vortrag

Kinder, die häusliche Gewalt erleben, sind hoch belastet und haben vielfältige Entwicklungsrisiken. Sie erleben häufig körperliche und emotionale Vernachlässigung sowie psychische Misshandlung.  Dabei ist (Mit-) Erleben von Gewalt vielgestaltig und spielt sich auf einem Kontinuum von eher geringfügiger bzw. begrenzter Belastung bis hin zu chronischem Ausgesetzt-Sein ab, in deren Folgen Kinder schwerwiegende Verhaltensprobleme bzw. -störungen entwickeln können. Dennoch gibt es keine Harmlosigkeitsschwelle.

Belastungen von Kindern bis hin zu Kindeswohlgefährdung werden vor dem Hintergrund einer beziehungsbezogenen Perspektive nachvollzogen, die sich insbesondere aus der Bindungstheorie und -forschung ableiten lässt. Danach versagen Eltern im Falle von Partnerschaftsgewalt in ihrer biologisch angelegten Aufgabe, ihr Kind regulativ zu unterstützen, ihm emotionale Sicherheit zu geben und es zu schützen.

In ihrem Vortrag wird Prof. Dr. Ute Ziegenhain Erlebens- und Verarbeitungsweisen von Kindern am Beispiel von Loyalitätskonflikten, Angst bzw. potenzieller Kindeswohlgefährdung oder Umgangsverweigerung diskutieren.

Über Prof. Dr. Andreas Beelmann

Prof. Dr. phil. Ute Ziegenhain ist Leiterin der Sektion Pädagogik, Jugendhilfe, Bindungsforschung und Entwicklungspsychopathologie an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm.

Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen im Forschungs-Praxis-Transfer an den Schnittstellen zwischen Kinder- und Jugendpsychiatrie, Kinder- und Jugendhilfe und Gesundheitswesen. Sie hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Projekte sowie interdisziplinäre Versorgungsmodelle insbesondere im Bereich des Kinderschutzes und der Frühen Hilfen bzw. der Traumapädagogik durchgeführt sowie bindungsbasierte Curricula zur Förderung elterlicher Beziehungs- und Erziehungskompetenzen entwickelt (z.B. Entwicklungspsychologische Beratung).

Bisherige Vorträge der Reihe:

12.11.2024
„Wie kommt es zu Radikalisierung und was kann man dagegen tun?“

Prof. Dr. Andreas Beelmann
Professor für Forschungssynthese, Intervention und Evaluation an der Universität Jena

16.07.2024
„Qualitätssicherung der psychologischen Begutachtung im Familienrecht“

Prof. Dr. Jelena Zumbach-Basu
Professorin für Rechtspsychologie mit Schwerpunkt Familienrechtspsychologie an der Psychologischen Hochschule Berlin (PHB)

Folien zum Vortrag

13.03.2024
„Eine psychologische Perspektive auf Justizirrtümer“

Prof. Dr. Renate Volbert
Professorin für Rechtspsychologie an der Psychologischen Hochschule Berlin (PHB)

Folien zum Vortrag

24.11.2023
„Elternautonomie oder Kindeswohlgefährdung? Familien mit abweichenden Normen“

Prof. Dr. Heinz Kindler
Leiter der Fachgruppe „Familienhilfe und Kinderschutz“ am Deutschen Jugendinstitut München e.V.

Folien zum Vortrag

11.07.2023
„Hinter Gittern – Was bringt eigentlich Behandlung im Strafvollzug?“

Prof. Dr. Martin Rettenberger
Direktor der Kriminologischen Zentralstelle (KrimZ) in Wiesbaden und Professor am Psychologischen Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU)

07.02.2023
„Between the chairs: Sachverständige in Hochkonfliktfamilien zwischen eigenen Ansprüchen, gerichtlichen Erwartungen und elterlichen Vorurteilen“

Dr. Dr. Jörg Fichtner
Fachpsychologe für Rechtspsychologie und anerkannter Familiengutachter der Psychotherapeutenkammer Bayern

15.11.2022
„Leaking als Warnsignal für schwere Gewalttaten“

Prof. Dr. Rebecca Bondü
Professorin für Entwicklungs-, Pädagogische und Familienpsychologie an der Psychologischen Hochschule Berlin (PHB)

07.07.2022
„Kann man Gefährlichkeit messen?“

Prof. Dr. Klaus-Peter Dahle
Universität Hildesheim; Professor für Rechtspsychologie

05.05.2022
„Ein Missbrauch, den es nie gab – Wie Scheinerinnerungen entstehen und was Psychotherapie damit zu tun haben kann“

Dr. Jonas Schemmel
Leiter der Forschungseinheit „Formen und Folgen abweichenden Verhaltens“ am Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen

28.10.2021
„Stalking – Erscheinungsformen, Täter und Opfer, Intervention“

Prof. Lena Posch
Professorin für Rechtspsychologie an der Hochschule in der Akademie der Polizei Hamburg

22.04.2021
„Mission (im)possible?! – Zur Behandlung von Sexualstraftätern“

Dr. Martin Schmucker
Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, Lehrstuhl für Psychologische Diagnostik, Methodenlehre und Rechtspsychologie

19.11.2020
„Lügendetektion – Funktioniert das?“

Prof. Dr. Matthias Gamer
Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Institut für Klinische Experimentelle Psychologie

16.01.2020
„Falsche Geständnisse – Warum Menschen Verbrechen gestehen, die sie nicht begangen haben“

Prof. Dr. Volbert
Professorin für Rechtspsychologie an der Psychologische Hochschule Berlin (PHB)

07.11.2019
„Was ist eigentlich ein Psychopath? – Mythos und Realität“

Prof. Dr. Mokros
Leiter des Fachbereichs Persönlichkeits-, Rechtspsychologie und Diagnostik an der Fernuniversität Hagen

23.05.2019
„Sexueller Kindesmissbrauch in digitalen Medien – Phänomenologie, Prävalenz, Prävention von Online Grooming“

Dr. Laura Kuhle
Sexualtherapeutin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin an der Charité Berlin

07.02.2019
„Messer weg!“ – Polizeilicher Umgang mit psychisch erkrankten Personen im Spannungsfeld zwischen Kommunikation und Zwangsanwendung“

Prof. Dr. Biedermann
Professor an der Fachhochschule der Polizei des Landes Brandenburg

22.11.2018
„Therapieziel: Vermeidung schwerer Straftaten – Ambulante forensische Nachsorge für entlassene Gewalt- und Sexualstraftäter“

Dr. Tatjana Voß
Leiterin der Forensisch-Therapeutischen Ambulanz, Charité Berlin