Dem Gehirn bei der Arbeit zusehen: PHB startet eigenes EEG-Labor unter Leitung von Prof. Guido Hesselmann

Unter Leitung von Prof. Guido Hesselmann wurde im Januar an der PHB ein neues EEG-Labor eröffnet. Gefördert durch das Center for Open Science (COS) wurde hierzu das bestehende psychophysische Labor um eine EEG-Einheit erweitert. Damit können an der PHB nun auch Experimente und Studien durchgeführt werden, die Messungen von Gehirnaktivität beinhalten. Für dieses Jahr sind bereits zwei erste Forschungsprojekte geplant.

 

„Wir verfolgen vornehmlich zwei Ziele mit dem Labor“, so Prof. Guido Hesselmann zu den Hintergründen. „Einerseits haben wir in der Arbeitsgruppe spannende EEG-Experimente geplant, die psychologische Forschung an der PHB auf einer anderen Ebene als bisher ermöglichen werden. Außerdem wollen wir aber auch die Studierenden an psychologische Experimente heranführen, bei denen man mit dem EEG gewissermaßen dem Gehirn bei der Arbeit zuschauen kann. Perspektivisch wollen wir außerdem daran arbeiten, EEG-Forschung auch für Themen der klinischen Psychologie zu verwenden.“

Im Januar hat nun bereits ein Pilotexperiment für eins der beiden geplanten Forschungsprojekte begonnen. Charlott Wendt, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich, beschäftigt sich im Rahmen ihrer Dissertation mit der Gestaltung von Priming-Experimenten. Als Priming werden in der Psychologie Reize oder Erfahrungen verstanden, die darauf folgende Wahrnehmungsinhalte oder Verhaltensformen beeinflussen. „In meinem Projekt nehmen wir eine Mehraufgabenperspektive ein, weil uns interessiert, wie sich Eigenschaften der Prime-bezogenen Aufgabe auf die Target-bezogene Aufgabe auswirken.“, so Charlotte Wendt. „Ziel ist es, Empfehlungen zum Design solcher unbewussten Priming-Experimente aufzustellen.“

 

In einem zweiten Projekt beschäftigt sich Jonathan Buchholz, ebenfalls Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe, mit der Frage, wie das Gehirn arbeitet, wenn Menschen Vorhersagen treffen. „Unsere visuelle Wahrnehmung ähnelt weniger einer objektiven Abbildung der Realität, sondern mehr einer aktiven Konstruktion unserer eigenen Wirklichkeit.“, so Buchholz. „Während dieser Wirklichkeitskonstruktion generiert unser Gehirn kontinuierlich Vorhersagen auf unterschiedlichen Komplexitäts- und Abstraktionslevel. In meiner Forschung untersuche ich die rhythmischen Schwingungen des Gehirns (‚neuronale Oszillationen‘), während diese Vorhersagen generiert werden. Dabei interessieren mich besonders die Unterschiede neuronaler Oszillationen bei verschiedenen Arten von Vorhersagen.“ Das Projekt ist ebenfalls als Dissertationsprojekt angelegt und wird aus Mitteln der PHB gefördert. Die ersten Piloterhebungen starten im März.