„Impfneid“: Neue Studie um Prof. Rentzsch untersucht Neiderfahrungen im Kontext von Covid-19

Prof. Katrin Rentzsch

Neid auf bereits geimpfte Menschen ist ein Phänomen, das im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie neu entstanden ist und in der Öffentlichkeit stark diskutiert wird. Wie verbreitet ist dieses Phänomen und womit hängt es zusammen? Diese Fragen untersucht die Forschungsgruppe um Prof. Katrin Rentzsch in ihrer aktuellen Studie „Impfneid in Zeiten von Covid-19“, bei der bereits erste Ergebnisse vorliegen.

 

Seit Jahren befassen sich Prof. Dr. Katrin Rentzsch und ihre Doktorandin Elina Erz wissenschaftlich mit dem Thema Neid. Dabei untersuchen sie, warum sich Menschen im Neiderleben unterscheiden. „Diese Fragen wollen wir nun auch in die Erforschung von Impfneid einbringen“, so Prof. Rentzsch. „Mit unserer Studie wollen wir einen wissenschaftlichen Beitrag zur aktuellen Impfneiddebatte leisten. Zurzeit wird viel Spekulation betrieben, wenn es um Impfneid geht, und es liegen kaum Erkenntnisse über die tatsächlichen Erfahrungen von Menschen vor. Wir glauben, dass die Ergebnisse unserer Untersuchungen die aktuelle Debatte an dieser Stelle bereichern werden.“

 

Für ihre Studie „Impfneid in Zeiten von Covid-19“ untersuchen die Forscherinnen mithilfe von Onlineumfragen die Einstellungen und Wahrnehmungen von geimpften und ungeimpften Personen. 1175 Personen zwischen 18 und 88 Jahren nahmen bereits an der ersten Befragung im Mai teil. Um zu untersuchen, wie sich Impfneid mit zunehmendem Fortschritt der Impfkampagne entwickelt, ist außerdem eine zweite Befragung in einigen Monaten geplant.

 

In der Befragung zeigte sich, dass Impfneid für viele Menschen ein Thema ist: Fast die Hälfte der Ungeimpften berichtete, manchmal bis sehr oft Impfneid zu erleben. Interessanterweise hing Impfneid dabei kaum mit objektiven Faktoren wie Covid-Erkrankungen im Umfeld und finanziellen Einbußen durch Corona zusammen. Auch die politische Einstellung der Personen spielte keine Rolle für das Erleben von Impfneid. Stattdessen ging Impfneid mit Sorgen um die eigene Gesundheit oder die Gesundheit anderer, einem subjektiven Bedrohungsgefühl und der Bewertung der Situation als ungerecht einher.

 

Die Wissenschaftlerinnen gehen darüber hinaus davon aus, dass Unterschiede im Impfneiderleben mit bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen zusammenhängen. So unterscheiden sich Menschen etwa darin, wie sensibel sie darauf reagieren, ungerecht behandelt zu werden, oder in ihrer Neigung, sich mit anderen Menschen zu vergleichen. Erste Ergebnisse zeigen, dass eine stärkere Ausprägung in diesen Neigungen mit Impfneid in Zusammenhang steht.

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