Preis für hervorragende Abschlussarbeit mit besonderer gesellschaftlicher Relevanz an Morgane Kroeger

PHB-Rektor Prof. Preiser bei der Urkundenübergabe an Morgane Kroeger.
Prof. Preiser bei der Urkundenübergabe an Morgane Kroeger. Foto C. Weinberger

Morgane Kroeger, Absolventin des Bachelorstudiengangs, hat den diesjährigen PHB-Preis für eine hervorragende Abschlussarbeit mit gesellschaftlicher Relevanz erhalten. Ihre Bachelorarbeit hatte den Titel „Sensibilisierung für Warnsignale vor islamistischen Terroranschlägen zur Erhöhung der Meldebereitschaft bei Sicherheitsbehörden und Beratungsstellen“. Der Preis wird vom Kuratorium der PHB vergeben und wurde am 12. Oktober von Prof. Dr. Siegfried Preiser, Rektor der PHB, überreicht.

 

In ihrer Bachelorarbeit widmete sich Morgane Kroeger der Frage, wie Menschen für Warnsignale vor islamistischen Terroranschlägen sensibilisiert werden können und ihre Bereitschaft erhöht werden kann, entsprechende Beobachtungen zu melden. Warnsignale und Ankündigungen wurden in fast allen Fällen von islamistischen Terroranschlägen in Deutschland und auch bei Amokläufen in Schulen beobachtet – sie werden unter dem Begriff Leaking zusammengefasst. Vor allem Angehörige des näheren sozialen Umfeld von TäterInnen werden häufig zu ZeugInnen von Leakingphänomenen – sie geben jedoch oft ihre Beobachtungen nicht an Behörden weiter, sodass diese nicht darauf reagieren können. Daher ist es von großer Bedeutung, Meldungen von Warnsignalen zu fördern.

 

Vor diesem Hintergrund untersuchte Morgane Kroeger in ihrer Arbeit, inwieweit Menschen, die für gewaltbereiten Salafismus sensibilisiert wurden, häufiger angeben, dass sie Warnsignale an Sicherheitsbehörden und Beratungsstellen melden würden, als Teilnehmende einer nicht sensibilisierten Kontrollgruppe. Entgegen ihrer Ausgangshypothese stellte sich heraus, dass Teilnehmende der sensibilisierten Experimentalgruppe Warnsignale nicht häufiger gemeldet hätten als Teilnehmende der Kontrollgruppe. Allerdings gaben Versuchspersonen beider Gruppen an, dass sie Warnsignale eher Beratungsstellen mitteilen würden als Sicherheitsbehörden.

 

Für Morgane Kroeger sind dies wichtige Ergebnisse: „Diese Befunde verdeutlichen, dass Beratungsstellen für Radikalisierung eine wichtige Schnittstelle zwischen der Bevölkerung und Sicherheitsbehörden sein und ein wichtiges Element in der Terrorismusbekämpfung darstellen können.“, so die Preisträgerin bei der Vorstellung ihrer Studie. „Außerdem lassen die Ergebnisse darauf schließen, dass bestehende Instrumente der Sensibilisierung für Warnsignale eventuell nicht ausreichen, um die Meldebereitschaft zu erhöhen und dass eine Diskussion darüber sinnvoll sein könnte, ob andere Faktoren einen größeren Einfluss darauf haben könnten.“

 

Prof. Siegfried Preiser, Rektor der PHB, bezeichnete die Arbeit von Morgane Kroeger in seiner Würdigung als Beitrag zu einem gesamtgesellschaftlich hochrelevanten Thema – der Prävention von Gewalttaten: „Wir brauchen Studien, die dazu führen, dass Bedrohungen frühzeitig erkannt werden. Gleichzeitig müssen Sicherheitsbehörden in der Lage sein, gezielt präventiv tätig zu werden. Da gibt es viel zu tun.“

Der Preis für hervorragende Masterarbeiten mit gesellschaftlicher Relevanz wird seit 2020 vom Kuratorium der PHB verliehen. Er soll die Verantwortung der PHB und der Psychologie insgesamt für gesellschaftliche Problemfelder deutlich machen und auch darauf hinweisen, dass nahezu alle Teilgebiete der Psychologie für die Gestaltung der Gesellschaft in den Bereichen Bildung, Beruf, Familie, Alltag, Gesundheitsversorgung sowie öffentliche und private Sicherheit bedeutsam sind. Mit dem Preis werden jedes Jahr sehr gute wissenschaftliche Arbeiten von Studierenden der PHB ausgezeichnet, die sich mit der Bearbeitung gesellschaftlicher Herausforderungen befassen.